Akte Ansichtsache. Fünf Künstler – fünf Standpunkte.

Er fasziniert die Maler seit Anbeginn der Kunst – der unbekleidete menschliche Körper. Mal als Teil der Natur, als Ebenbild der Götter oder als anatomisches Gebilde, ein anderes Mal als Wesen in Bewegung, als Gleichnis für Schönheit und Perfektion und nicht zuletzt als Symbol der Sinnlichkeit. So unterschiedlich das Menschenbild der verschiedenen Epochen, so verschieden sind auch die inhaltlichen formalen Ansätze der Aktmalerei. Das gilt bis heute, wie die Ausstellung „Akte. Ansichtssache.“ in der Galerie im Elysée zeigt. Zwei Malerinnen und drei Maler präsentieren ihren ganz eigenen Blick auf den weiblichen und männlichen Körper. Ergebnis ist ein spannender Rundgang, der auch den Betrachter vor die Frage seines perönlichen Blickwinkels stellt. Aufgrund des großen Interesses ist die Ausstellung nun einen Monat länger zu sehen – sie bleibt bis zum 20. April 2010 geöffnet.

Hinnerk Bodendieck setzt seine Figuren in gewohnt heftigem Gestus in den Raum. Sein Pin-up-Girl mit Wasserflasche scheint trotz ihrer üppigen Proportionen aus dem Bildraum hinauszuschweben – eine ironische Verfremdung bekannter Fotomotive. Ryan Bongers beleuchtet die Schönheit der klassischen, akademischen Akt-Studien, die er in seinen Ölbildern mit dekorativen Elementen romantisch verklärt oder durch grafische Auflösung seltsam verfremdet. Marlies Fliessbach öffnet für uns ihre farbig-leuchtenden Aquarell-Skizzenbücher. Stimmungen und Eigenarten der Modelle werden durch darin emotional nachvollziehbar. Regine Kalmár zeigt neben ihren aquarellierten „Facette des Femmes“ zerbrechlich wirkende Szenen in Linolschnitt und Monotypie. Sie überzeugen durch den respektvoll distanzierten und gleichzeitig liebevollen Blick auf den weiblichen Körper in seinen unendlichen Variationen. Frank Suplie, Mitglied der Künstlergemeinschaft Norddeutsche Realisten, ist mit Ergebnissen seiner jährlich stattfindenden Akt-Symposien vertreten. Ihn interessiert das Alltägliche und Ungezwungene des Unbekleideten.

Extra-Tipp: Wen die Ausstellung „Akte. Ansichtssache.“ in der Galerie im Elysée interessiert, der sollte auch die Fotoausstellung „Nude visions“ im Museum für Kunst und Gewerbe nicht verpassen. Sie ist noch bis zum 25. April zu sehen.

Termin-Hinweis: Am 26. März 2010 laden wir zu einem kostenlosen Rundgang zu weiteren Aktbildern in der Sammlung Block im Grand Elysée ein. Beginn: 16.00 Uhr, Dauer: ca. 90 Minuten. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon 040 41412-721.

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