Alexander Petkovic errang bei seinem Debüt-Kampf nur ein fragwürdiges Unentschieden gegen Timo Hoffmann

Es hätte ein großer Abend werden können, für Alexander Petkovic, der am 23.10.2010 in der ErdgasArena Riesa vor ausverkaufter Kulisse gegen Timo Hoffmann um die vakante Europameisterschaft im Schwergewicht der WBO boxte.

Petkovic, der sein Karriereende schon mit 26 bekannt gab und seit Jahren nicht mehr regelmäßig trainierte, blieben nur wenige Wochen zur Vorbereitung.

Es war der Spaß am Boxen, der ihm damals nach eigenen Angaben einfach verloren ging und er deswegen dem Boxsport den Rücken zuwandte.

Lange war es still, um das einst größte bayrische Talent seit Jahrzehnten, doch mit der Chance nochmal um einen Titel kämpfen zu können, kam auch sein neuer Sponsor.
Das Browserspiel www.Citygangsta.de aus München erkannte welches Talent und Potential in ihm steckt und zögerte nicht lange um den Boxer bestmöglich zu unterstützen und ihm den Rücken frei zu halten.
Doch „Sportexperten“ und Presse waren sich einig darüber, dass es ein recht kurzer Kampf für den als Außenseiter angereisten Münchner wird, da ihm keiner zutraute länger als 3-4 Runden durchstehen zu können.
Die hochgelobte „deutsche Eiche“ würde ihm schnell zeigen, wo der Hammer hängt, hieß es.
Im Vorfeld brüstet sich der 2,02m große Herr Hoffmann sogar damit, stärker und besser als die Klitschko´s zu sein.
Doch das beeindruckte „Petko“ überhaupt nicht und so sahen seine 50 mitgereiste Fans aus München den ehemaligen Weltranglisten 1. im Cruisergewicht hoch konzentriert und motiviert die Arena betreten.
Petkovic hatte über die Jahre 28 Kg zugelegt und ließ auf den ersten Blick hin die Vermutung zu, den zwölf Runden konditionell nicht gewachsen zu sein.
Der Gong ertönte und beide Sportler tasteten sich erst mal ab. Doch war es Hoffmann, der die Richtung vor gab und die erste Runde klar für sich entscheiden konnte.
Ab der zweiten Runde jedoch, zeigte der zehn Zentimeter kleinere Petkovic, was er technisch zu bieten hatte und setzte immer wieder die klareren und gezielteren Treffer.

Insgesamt wirkte der gebürtige Serbe schneller, effektiver und technisch findiger.
Die „deutsche Eiche“ hingegen wirkte grobmotorisch und ideenlos, viele der Schläge verfehlten den flinken Münchner um einiges und trafen nur ins Leere. Dies nutze Petkovic immer wieder intelligent aus und platzierte hervorragende Kontertreffer.
Das brachte Hoffmann aus dem Konzept, da er mit so viel Gegenwehr gar nicht gerechnet hatte. Er verschanzte sich oft hinter seinem Doppelblock und blieb unbeweglich.
Der Kampf wurde oft unterbrochen, da es das Team rund um Hoffmann nicht hinbekam, ihren Sportler ordentlich einkleiden zu können, so gab es immer wieder Probleme mit den Handschuhen als auch mit dem Tiefschutz.

Umso mehr Hoffmann in die Ecke gedrängt wurde, umso verzweifelter suchte er nach Lösungen, um sich seinen Kontrahenten vom Leib zu halten und schlug sogar mit dem Ellenbogen zu und traf seinen Gegner am Kopf.

Nach mehreren guten Schlägen von Petko, darunter auch ein schöner Aufwärtshaken, sah man Hoffmann schon wackeln und es war so manch einer, der ihn schon auf dem Boden liegen sah.
Doch hielt er sich tapfer auf den Beinen. Seine Luftschläge vermehrten sich aber gegen Ende hin und zeigten deutlich, dass es Hoffmann war, dem die Puste ausging und er sich mit klammern über die Zeit retten wollte.
Pekto hingegen, der bedingt durch die schlechte Vorbereitung auch an seine Grenzen stieß, traf seinen Gegner aber trotzdem konstant über alle Runden, ohne größere Fehler und somit Treffer einstecken zu müssen.
Die „Timo Hoffmann“- Gesänge der eignen Fans verstummten langsam, so dass die Halle von den wenigen Fans aus München regiert wurde, die dem Sportler die nötige Kraft gaben durchzuhalten.
Allen im Raum, eingeschlossen Timo Hoffmann war nach dem 12. Gong klar, dass es nur einen Sieger geben konnte und der muss Alex Petkovic heißen. Und so stand die „deutsche Eiche“ nach dem Ende des Kampfes geknickt und gerade zu entwurzelt in seiner Ecke und konnte nur zusehen, wie sich Petko von seinen Fans feiern ließ.
Doch sollte die Urteilsverkündung der Gerechtigkeit einen Strich durch die Rechnung machen. Denn zwei der drei Punktrichtern sahen den Kampf als ausgeglichen an und werteten ein Unentschieden!
Jetzt pfiffen selbst die Hoffmann-Fans das Urteil, als auch den eigenen Sportler aus, der sich danach beim Publikum für die schwache Leistung entschuldigte, aber nur weiter „Buh“-Rufe erntete.

Die Enttäuschung stand Petkovic förmlich ins Gesicht geschrieben, hatte er doch allen beweisen können, noch längst nicht abgeschrieben zu sein. Aber er gab sich absolut sportlich und nahm die Entscheidung der Jury einfach hin und steckte sie weg und bedankte sich bei den Verantwortlichen und widmete sich wieder voll und ganz seinen treuen Fans, die zwar die Welt nicht mehr verstanden, aber ihn trotzdem als den wahren Sieger feierten, der er ja auch war.
Es sind leider Skandale wie diese, die den Boxsport in ein so schlechtes Licht rücken und kaputt machen.
Die Frage, wann die Verbände endlich was gegen diese „Heimvorteil-Richter“ unternehmen werden, muss an dieser Stelle erlaubt sein!
Hoffmann bot Petkovic zumindest einen Rückkampf an, doch wie man jetzt schon lesen konnte, denkt dieser auch übers Karriereende nach.
Das wäre dann ein wirklicher Schlag ins Gesicht in Richtung Petkovic, der somit um seine Chance Europameister zu werden, wahrlich betrogen wäre.

Es bleibt nur abzuwarten, wie sich die beiden Lager einigen werden. Sportlich wäre es absolut unfair Petkovic diese Gelegenheit zu verwehren, da er sie sich mit seiner überzeugenden Leistung wirklich verdient hat.

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