Der Tagesspiegel: Willy Brandt wollte Olympische Spiele 1968 in Berlin Historiker Young: Münchner Bewerbung 1972 mit sportlicher Entwicklungshilfe verknüpft: „Manche nennen das Bestechung“

Berlin – West-Berlins Bürgermeister Willy Brandt
wollte 1968 die Olympische Spiele in das geteilte Berlin holen.
„Willi Daume und Willy Brandt wollten Olympia in beiden Hälften der
Stadt, scheiterten aber am Veto der Alliierten und der
Bundesregierung“, sagte der Sporthistoriker Christopher Young dem
„Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). Daume war damals Präsident des
Nationalen Olympischen Komitees, Brandt Bürgermeister von
West-Berlin. Zweite Wahl für eine Olympiastadt war dann München. Dort
war Brandts Parteifreund Bürgermeister, der junge Hans-Jochen Vogel.

Sporthistoriker Christopher Young hat gemeinsam mit Kay Schiller
die Geschichte der Olympischen Spiele in München 1972 erforscht. „Ein
wichtiger Faktor war auch die sportliche Entwicklungshilfe für
Afrika. Manche würden das vielleicht als Bestechung bezeichnen“,
sagte Young. Inoffizielle Diplomaten haben bislang unbekannten
Dokumenten zufolge IOC-Mitgliedern in Afrika Hilfe versprochen:
Fußballtrainer kamen in Entwicklungsländer, in Lagos wurde eine
Laufbahn gebaut. „Die sportliche Entwicklungshilfe hat sich Ende der
Sechzigerjahre innerhalb weniger Jahre verdreifacht. Und diese Gaben
haben sich gelohnt“, sagte Young. Auch auf einer Afrika-Reise von
Bundespräsident Heinrich Lübke wurden Marokko finanzielle Zusagen
gemacht.

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