Fährbranche umschifft die Wirtschaftskrise

Hamburg, 9. März 2011 – Die Fährbranche blickt mit positiven Ergebnissen auf das Jahr 2010 zurück und verzeichnet jetzt schon für das Jahr 2011 weiter steigende Buchungsstände. Insbesondere die zweite Hälfte des „Krisenjahres“ 2010 war nach Berichten der Reedereien von Wachstum geprägt. So meldet etwa die AS Tallink Group, eine der führenden Fahrgastreedereien auf der Ostsee, einen Zuwachs von fünf Prozent beim Personentransport im 4. Quartal und sogar ein Plus von 15 Prozent gegenüber Vorjahr für November 2010. Gute Geschäfte fuhren auch die Fähren auf der Nordsee ein. Der Norwegen-Spezialist Fjord Line beispielsweise steigerte seine Passagierzahlen um sechs Prozent und die Menge an transportierten Fahrzeugen sogar um 14 Prozent. Stena Line vermeldet ebenfalls positive Ergebnisse im vergangenen Jahr: Auf der Strecke Hoek van Holland-Harwich fuhren 2010 zwölf Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr. Das Frachtaufkommen stieg um fünf Prozent.

Für das Jahr 2011 zeichnen sich teilweise sehr kräftige Zuwächse ab. Die Reederei DFDS Seaways etwa, die mehr als 60 Schiffe in Nord- und Ostsee betreibt, erwartet rund 15 Prozent Wachstum im Privatkundengeschäft und ein Buchungsplus von bis zu 30 Prozent im Gruppen-Geschäft. Entsprechend sind einzelne Hochsaison-Termine bereits heute komplett ausgebucht; besonders gefragt: die Routen von Deutschland nach Litauen. Stena Line prognostiziert ebenfalls weiteres Wachstum, denn Großereignisse wie die Hochzeit des britischen Prinzen und die Olympischen Spiele 2012 werden das Reisevolumen nach England erhöhen. Im Finnlandverkehr erwartet Finnlines aufgrund günstiger Preisstrukturen einen Zuwachs beim Passagieraufkommen für 2011.

Die Zuversicht der Fährbranche findet ihren Niederschlag unter anderem in einer Reihe neu in Dienst gestellter und bei Werften georderter Schiffe:

• Scandlines lässt derzeit auf der Volkswerft Stralsund zwei neue Fähren für die Strecke Rostock-Gedser (Dänemark) bauen. Sie sollen Anfang 2012 fertiggestellt sein und Kapazitäten für 460 Pkw oder 90 Lkw sowie für 1.500 Passagiere bieten. Die zwei Neubauten und die geplante Erweiterung der Hafenanlagen stellen eine Investition in Höhe von 230 Mio. Euro dar.

• P&O hat zu Jahresbeginn die „Spirit of Britain“ in Dienst gestellt – einen von zwei neuen Fähr-Giganten auf der Strecke Calais-Dover. Im September soll dann das Schwesterschiff „Spirit of France“ folgen. Gebaut in Finnland, sind die je 180 Mio. Euro teuren und 213 Meter langen Schiffe die derzeit größten Fähren im Ärmelkanal.

• Fjord Line lässt im norwegischen Bergen zwei Kreuzfahrt-Fährschiffe mit je 303 Kabinen und Suiten bauen. Die erste der für 1.500 Passagiere ausgelegten Cruise-Fähren soll im April 2012 ihren Dienst auf der Fjord-Linie zwischen Dänemark und Nord-Norwegen aufnehmen; die zweite wird planmäßig im November desselben Jahres folgen.

• Viking Lines blickt mit großen Erwartungen nach Turku, Finnland, wo bis 2013 ein ultramodernes eisgängiges Fährschiff für 2.900 Passagiere und 200 Mann Besatzung gebaut wird. Die Investitionssumme beträgt 240 Mio. Euro; dafür entsteht die „grünste“ Kreuzfahrtfähre mit innovativem Flüssiggasantrieb, der durch extrem niedrige Abgas-Emissionen, geräuscharmen Betrieb und minimale Wellenbildung neue Maßstäbe setzt.

• Stena Line investiert derzeit rund 500 Mio. Euro in die Erneuerung seiner Flotte. Im April wird das seit einem Jahr laufende Innovationsprogramm mit der Inbetriebnahme der Superfähre „Stena Scandinavica“ auf der Linie Kiel-Göteborg abgeschlossen sein. Das 240 Meter-Schiff und seine Schwester „Stena Germanica“ sind die weltweit größten Fähren im Linienverkehr. Und noch eine Flottenerweiterung: Nach der Sommersaison wird Stena Line die M/S Superfast VII und M/S Superfast VIII chartern und im Großbritannien-Verkehr einsetzen.

Das Buchungsverhalten der Urlauber stellt sich nach wie vor sehr different dar. Allgemein beobachten die Reedereien – besonders die, die flexible Preissysteme (Yield-Managment) anbieten – eine starke Neigung zum frühzeitigen Buchen, das günstige Preise sichert.

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