FT: Brillant und unwiderstehlich:Sebastian Vettel hat sich die Weltmeisterschaft der Formel 1 redlich verdient

Brillant und unwiderstehlich:Sebastian Vettel
hat sich die Weltmeisterschaft der Formel 1 redlich verdient

Der Triumph von Sebastian Vettel zeugt von den verblüffenden
Selbstheilungskräften der Formel1. Der Vollgas-Zirkus, der in
regelmäßigen Abständen an den Rand des Ruins oder mitten ins Licht
der Lächerlichkeit rast, birgt immer noch ein gewaltiges Potenzial an
Faszination, Helden-Storys und – man glaubt es kaum – an echtem
Sport. Vettel reiht sich in die Riege der Größten unter den
Einzelkämpfern ein, neben Max Schmeling, Michael Schumacher und Boris
Becker. Dem Beispiel des Leimeners folgend wird der jüngste Champion
der 1950 begonnenen Formel-1-Geschichte wohl als „23-jährigster
Heppenheimer aller Zeiten“ in die deutsche Sporthistorie eingehen.
Der Erfolg des Hessen ist noch höher einzuschätzen als die Siege von
Schumacher. Der Rekord-Champion musste nie einen annähernd
gleichwertigen Teamkollegen erdulden wie ihn Vettel in Mark Webber
hatte. Schumacher holte seine sieben Titel zu Zeiten, als maximal
zwei, drei weitere Autos konkurrenzfähig waren. Nie musste er sich in
einem Feld mit so vielen noch aktiven Weltmeistern durchsetzen. Dass
der schnellste Fahrer und das beste Auto der Formel nicht viel
früher als Sieger feststanden, ist der unvergleichlichen Intensität
des Wettbewerbs einerseits, dem jugendlichen Ungestüm Vettels
anderseits geschuldet. Er beging eigene Fehler, die ihn zusammen mit
taktischen Patzern des Red-Bull-Teams und technischen Defekten weit
über 100 Punkte kosteten. Doch davon ließ sich Vettel nie
entmutigen. Als die Formel 1 auf die Zielgerade einbog, war er
brillant und unwiderstehlich. Zu den schönsten Aspekten der
Entscheidung gehört die Tatsache, dass Red Bull mit der
unnachgiebigen Verweigerung einer Stallregie gegen allen Experten-Rat
goldrichtig lag. Keine Bevorzugung von Webber oder Vettel – erst den
„Feind“ in der eigenen Familie schlagen, dann Alonso, Hamilton und
Button. Beides glückte Vettel. Blamiert steht Ferrari da. Die
Italiener ernteten keine Früchte aus dem Schummel-Skandal von
Hockenheim, und sie verpatzten das Finale grandios.

Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Anette Asmussen
Telefon: 0461 808-1060
net@shz.de

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