Auf dem Gelände des künftigen Berliner
Großflughafens BER waren Anfang August illegale Beschäftigte
ausgerechnet mit der Aufgabe der Zugangskontrolle beschäftigt,
darunter ein als islamistischer Gefährder eingestufter junger Mann
aus Berlin. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe berichtet, griffen Beamte des Hauptzollamtes
Potsdam am 2. August insgesamt 20 illegale Beschäftigte auf der
Flughafenbaustelle auf, darunter mehrere, die für einen
Unterauftragnehmer der Sicherheitsfirma Securitas tätig waren.
Nach einem dem stern vorliegenden Bericht des Staatsschutzes des
Brandenburger Landeskriminalamtes (LKA) vom 3. August war unter den
illegal Beschäftigten auch der 21-Jährige Florian L. aus Berlin. Der
vor einigen Jahren zum Islam konvertierte Mann wird seit dem 20. Juli
vom LKA Berlin als „Gefährder im islamistischen Spektrum“ geführt.
Jüngst war er laut Polizeierkenntnissen mit gleich zwei Männern im
engen Kontakt, die mit Sprengstoffanschlägen oder deren Vorbereitung
aufgefallen waren. Es bestehe daher, so das LKA Brandenburg, „Anlass
zur Sorge“, dass Florian L. selbst „an Vorbereitungshandlungen zu
einem Sprengstoffanschlag beteiligt sein“ könnte.
Ob er einen Anschlag auf dem Flughafen plante, ist bisher
allerdings unklar. „Eine Bewertung, ob die illegale Arbeitsaufnahme
nur dem Gelderwerb diente oder im Zusammenhang mit der Vorbereitung
von terroristischen Straftaten steht“, könne „aufgrund der derzeit
vorliegenden Erkenntnisse nicht abschließend vorgenommen werden“,
resümierte der Brandenburger LKA-Report.
Zwei der vom Zoll aufgegriffenen illegalen Beschäftigten
bestätigten dem stern, dass sie an dem Flughafengelände als
Zugangskontrolleure gearbeitet hatten. Auf die Airport-baustelle
gelangten sie als Mitarbeiter von City Control, eines
Unterauftragnehmers von Securitas. Nach Angaben von Securitas
gegenüber dem stern hatte City Control – entgegen der Vereinbarung –
fünf Mitarbeiter eines weiteren Unterauftragnehmers namens Ibragim
Security für den Flughafenjob angeheuert, darunter Florian L.
Securitas habe darum nun interne Ermittlungen eingeleitet.
Brandenburgs Ministerpräsident Mathias Platzeck (SPD) will zu dem
Vorgang, wie er auf eine Anfrage des stern erklären ließ,
„gegebenenfalls eine Befassung des Aufsichtsrates“ der
Flughafengesellschaft herbeiführen. Die Flughafengesellschaft
erklärte, die Razzia habe anders als von LKA und Zoll behauptet nicht
„auf der Baustelle“, sondern nur am Zugang zur Baustellenverwaltung
stattgefunden. Dort sei Securitas für den Objektschutz zuständig,
nicht aber auf dem Rest der Baustelle.
Pressekontakt:
Gruner+Jahr, stern
Hans-Martin Tillack
Telefon: 030-20224-240
tillack.hans-martin@stern.de
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