Kurz vor zwei Uhr morgens ging es los für Nathalie Pohl. Die 
21-jährige Marburgerin startete am 21. September zur 
Ärmelkanalquerung, dem „Mount Everest“ für Extremschwimmer. Die 
ersten Stunden bis zum Sonnenaufgang brachte sie in absoluter 
Dunkelheit hinter sich – immer konzentriert auf das Ziel. Rund 34 
Kilometer lagen zwischen dem Start in Dover (Großbritannien) und dem 
Ziel in Cap Gris Nez (Frankreich). Die niedrige Wassertemperatur 
verlangte der Sportlerin körperlich und mental Höchstleistungen ab. 
Erschwerend kam hinzu, dass Nathalie Pohl die letzten drei Stunden 
gegen die starke Strömung ankämpfen musste. Umso erfreulicher ist das
erfolgreiche Ergebnis. Dem Wellengang und der enormen Belastung zum 
Trotz hat sie den Ärmelkanal mit der deutschen Bestzeit der Frauen in
11.10 Stunden durchschwommen – rund 30 Minuten schneller als der 
bisherige Rekord. Damit ist Nathalie Pohl zugleich die 
Viertschnellste aller deutschen Schwimmer, die diese Strecke bisher 
absolviert haben. Sie sagt: „Obwohl die Bedingungen nicht optimal 
waren, habe ich mein Ziel endlich erreicht. Als ich ankam habe ich 
gedacht: Das harte Training hat sich voll und ganz gelohnt. Das macht
mich einfach nur glücklich“.
   Bereits seit über zwei Jahren trainierte die ambitionierte 
Marburgerin auf diese Herausforderung hin. Im August 2015 war 
Nathalie Pohl schon einmal im Atlantik gestartet, musste aber kurz 
vor der französischen Grenze krankheitsbedingt abbrechen. Sie 
beschreibt: „Man glaubt, bestens vorbereitet zu sein. Aber am Tag des
Schwimmens verändert sich im Freiwasser durch das Wetter einfach 
alles. Genau das, was für mich den Reiz ausmacht, hat mir damals 
einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich wollte es aber unbedingt
nochmal versuchen und bin stolz, dass es jetzt geklappt hat“. Eine 
Querung ist keinesfalls einfach. Nur etwa 20 Prozent der angemeldeten
Schwimmer schaffen den Ärmelkanal dann auch tatsächlich.
   Adam Walker, britischer Extremschwimmer und einer von nur sechs 
Schwimmern weltweit, die die Langstrecken-Schwimmherausforderung 
Ocean–s Seven gemeistert haben, unterstützte Nathalie Pohl vor Ort 
vom Boot aus. Denn die Vorbereitung für eine Querung war sehr komplex
und bestand bei Nathalie Pohl aus durchschnittlich mindestens vier 
Stunden Training täglich. Neben vielen hundert Übungskilometern 
musste sich die Extremsportlerin gemeinsam mit ihrem Trainer Joshua 
Neuloh auch im Vorfeld im Training auf spezielle Situationen wie 
Nebel und Dunkelheit einstellen und ihre Ernährung anpassen. Dies ist
wichtig, um während des Schwimmens genügend Energie für diese 
körperliche Belastung aufbringen zu können. Doch das war kein 
Hindernis für die Freiwasserschwimmerin, das hat sie nach der 
erfolgreichen Querung der Meerenge von Gibraltar auch im 
Ärmelkanalmehr als bewiesen.
   Für Nathalie Pohl geht es sportlich weiter. Nach dieser 
Höchstleistung steht das nächste große Ziel der 21-jährigen bereits 
fest. Sie sagt: „Es gibt noch viele Meerengen und interessante 
Strecken, die mich reizen, so zum Beispiel der Catalina Channel in 
Kalifornien in den USA.“
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