Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Doping: Juristisches Neuland von Birgit Pinzer

Das Urteil, das der Internationale
Sportgerichtshof gefällt hat, ist in der Tat bemerkenswert. Damit
betritt das CAS juristisches Neuland und öffnet den Weg für einen
kompletten Olympia-Bann der Russen. Bislang argumentierten sowohl
Russland, aber auch in Teilen das IOC, dass ein Athlet nicht gesperrt
werden dürfe, solange es keinen individuellen Nachweis auf Doping
gäbe – und es folglich keine Kollektivstrafe geben dürfe. Nun aber
bestätigen die Richter in Lausanne indirekt, dass es diesen
individuellen Nachweis nicht unbedingt braucht, wenn festgestellt
wird, dass sich das staatliche Sportsystem, in dem die Athleten
trainieren, nicht an die Anti-Doping-Regeln hält. Auf dieser
Grundlage könnte das Internationale Olympische Komitee eigentlich
eine klare Entscheidung treffen. Die Frage ist allerdings – will es
das? IOC-Präsident Thomas Bach gerät gegenüber seinem Freund Waldimir
Putin unter Zugzwang.

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