Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Fifa-Skandal: Aus für „Blattini“, von Heinz Gläser

Kein Wunder, dass Sepp Blatter diese Welt nicht
mehr versteht. Seine letzten Äußerungen legten den Verdacht nahe,
dass der rüstige Senior aus der Schweiz gedanklich die Flucht in ein
Paralleluniversum angetreten hat, in dem die Fifa noch für das Schöne
und Gute auf dieser Welt steht und ihr (und speziell sein)
segensreiches Wirken den Friedensnobelpreis verdient hätte. Und
Michel Platini? Nun, der Franzose gefällt sich weiterhin in der Rolle
der verfolgten Unschuld. Chapeau! Das Skurrile an der Affäre
„Blattini“ ist ja, dass allein das Zustandekommen und die Abwicklung
des dubiosen Zwei-Millionen-Deals zwischen den beiden thematisiert
werden. Dabei drängt sich doch die Frage auf, von welch
außerordentlicher Qualität die Beratertätigkeit Platinis war, dass
sie mit dieser hohen Summe honoriert werden musste. Oder denkt man im
Fußball nur noch siebenstellig? Im Minimum! Sepp Blatter und Michel
Platini beschreiten nun den juristischen Weg. Das ist ihr gutes
Recht. Auf eine herausgehobene Position im Weltfußball sollten sie
aber nicht mehr hoffen. Das würde dem versprochenen Neuanfang, der
sich ja ohnehin erst zart andeutet, Hohn sprechen. Ein pikantes
Detail der Affäre bleibt, wie sich die ehemaligen Busenfreunde und
jetzigen Erzrivalen gemeinsam ins sportpolitische Aus manövriert
haben.

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