neues deutschland: Hajo Seppelt: Thomas Bach will, dass die WADA ein „zahnloser Tiger“ bleibt

Der ARD-Dopingjournalist Hajo Seppelt glaubt nicht
daran, dass die von IOC-Präsident Thomas Bach initiierte
»International Testing Authority« (ITA) das Dopingproblem lösen wird.
Die ITA sei vielmehr das „nächste strategische Meisterstück von Herrn
Bach, im Zuge des russischen Dopingskandals nicht etwa die WADA zu
stärken, wie er ständig behauptet, sondern sie zu schwächen“, sagte
Seppelt der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“
(Wochenendausgabe).

Mithilfe von Whistleblowern hatte Seppelt Ende 2014 den russischen
Dopingskandal aufgedeckt, der mittlerweile zu zahlreichen
lebenslangen Olympiasperren für Athleten und Funktionäre geführt hat.
Die Welt-Antidoping-Agentur dürfe jedoch weiterhin nicht bestimmen,
wer bei Olympia antritt oder wer nicht. „So bleibt die WADA ein
zahnloser Tiger, und das ist von Herrn Bach so gewollt. Die ITA wird
vom IOC bezahlt, später von den Verbänden. Es gibt also nach wie vor
den klassischen Interessenkonflikt. Die WADA soll nur darüber wachen,
ob die Regeln eingehalten werden. Wenn sie aber einen Verstoß
feststellt, darf sie nicht sanktionieren.“

Eine Teilschuld für die Situation gibt Seppelt der WADA-Führung
selbst. So sei ihr Präsident Craig Reedie „alles andere als ein
harter Hund und in den vergangenen Jahren eher durch eine wachsweiche
Antidopingpolitik aufgefallen. An der WADA-Spitze muss eine vom Sport
noch unabhängigere Person stehen“, fordert Seppelt.

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neues deutschland
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