Rheinische Post: Bundestrainerin Rittner kritisiert deutschen Tennis-Nachwuchs

Tennis-Bundestrainerin Barbara Rittner fällt
ein harsches Urteil über den Tennis-Nachwuchs in Deutschland. „Einige
haben einfach den Fokus auf den Sport verloren“, sagte die 46-Jährige
im Gespräch mit der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). „Es
geht unseren Talenten einfach zu gut. Unterm Strich ist es ein
Spiegelbild der Gesellschaft. Niemand ist mehr bereit, wirklich
Anstrengungen in Kauf zu nehmen und auch mal dauerhaft die eigene
Komfortzone zu verlassen. Sobald der erste harte Widerstand kommt,
nimmt man sich eben ein neues Projekt vor.“ Wenn man aber in die
Weltspitze kommen wolle, „dann darfst du dich nicht überall von Mami
und Papi kutschieren und ,schützen– lassen, sondern musst auch mal
selbst die Dinge in die Hand nehmen. Viele sind aber genau damit
überfordert, weil sie immer alles abgenommen bekommen.“ Spielerinnen
wie Angelique Kerber und Andrea Petkovic stünden im Spätherbst ihrer
Karriere, dahinter werde indes lange nichts mehr kommen. „Uns ist da
fast eine komplette Spielergeneration weggebrochen“, sagte Rittner.
„Carina Witthöft scheint nicht richtig zu wissen, was sie überhaupt
will, und kämpft um den Anschluss, kommt aber nicht aus ihrer
Komfortzone heraus, Annika Beck hat ihre Karriere beendet und
studiert nun Medizin, weil sie ein paar Rückschläge erlebte. Antonia
Lottner schafft trotz großem Potenzial bisher nicht den Sprung in die
Top 100. Ganz generell fehlt da einfach etwas, viele Spielerinnen
sind nicht bereit, über einen gewissen Punkt zu gehen. Das hat die
jetzige Generation größtenteils ausgezeichnet. Und sie sind dafür
belohnt worden.“

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