Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky hat die
verdächtigen 50 Millionen Dollar wahrscheinlich tatsächlich als
Schmiergeld für sein Entgegenkommen im Verkauf der Formel 1 erhalten
– die Indizien für diesen Verdacht sind erdrückend, berichtet das
Wochenmagazin stern in seiner neuen Ausgabe, die am Donnerstag
erscheint.
Gribkowskys eigene Firma GG Consulting wurde just an dem Tag ins
österreichische Handelsregister eingetragen, an dem die BayernLB ihre
Anteile an der Formel 1-Holding SLEC an den britischen Investor CVC
verkaufte – den 25. November 2005. Auf dem Konto von GG Consulting
landete ein dreiviertel Jahr später die erste Tranche der verdeckten
Provision, nach stern-Recherchen exakt 21,196 Millionen Dollar.
Gestückelt in fünf Einzelüberweisungen kam das Geld von einer
Gesellschaft mit dem Namen First Bridge. Verräterisch ist der
Zeitpunkt, an dem diese Briefkastenfirma auf Mauritius registriert
wurde: am 22. Februar 2006.
Nur einen Tag zuvor, am 21. Februar 2006, hatte eine Unterschrift
den Einzug Gribkowskys in den Verwaltungsrat der öffentlich wenig
bekannten, aber kapitalstarken Firma Petara mit Sitz in Jersey
besiegelt, eine Unternehmung des Formel 1-Machers Bernie Ecclestone.
Von nun an besaß Gribkowsky dort weitreichende Vollmachten. Zumindest
der Firmensatzung nach konnte er, als allein zeichnungsberechtigter
„Direktor“, „alle Tätigkeiten des Unternehmens in allen Teilen der
Welt ausüben“.
So ist es durchaus glaubwürdig, wenn Formel-1-Chef Ecclestone
dementiert, persönlich Gribkowsky ein Honorar gezahlt zu haben. Die
zeitliche Abfolge der Ereignisse und Gribkowskys bisher verborgene
Befugnisse in der Ecclestone-Firma Petara legen nahe: der Münchner
hätte sich seine Millionen-Provision durch fingierte
Beratungsverträge im Firmendreieck zwischen Petara, Briefkastenfirmen
auf Inselstaaten mit laxen Veröffentlichungspflichten als finanzielle
–Brücken– sowie seiner eigenen österreichischen Firma selbst anweisen
und anschließend in der Sonnenschein-Privatstiftung parken können.
Die Information über den Petara-Posten von Gribkoswky fehlt in den
Geschäftsberichten der BayernLB. Ob der damalige Risikovorstand
seinem Arbeitgeber diese Nebentätigkeit verschwiegen hat, wollte die
BayernLB gegenüber dem stern nicht kommentieren.
Pressekontakt:
stern-Redakteur
Stephan Draf
Telefon 040-3703-4254
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