Freie Fahrt für beide Fahrer! Das signalisiert Red
Bull vor dem Formel-1-Finale in Abu Dhabi. Nur: Wie frei ist
Sebastian Vettel in seiner Entscheidung wirklich, wenn er plötzlich
vor seinem Teamkollegen Mark Webber und dem Ferrari-Rivalen Fernando
Alonso liegt? Bleibt ihm dann wirklich eine andere Wahl, als Webber
vorbeizulassen und so zum Weltmeister zu machen?
Eine eigene Chance hätte er bei dieser Konstellation nicht mehr.
Mag ja sein, dass nicht einmal hinter verschlossenen Türen jemand von
Vettel verlangt, den möglichen Grand-Prix-Sieg für den WM-Triumph des
Kollegen zu opfern. Aber: Verständnis würde wahrscheinlich kein
Mensch aufbringen, sollte er in dieser Situation die eigenen
Interessen über die des Kollegen und seines Teams stellen.
In Webber hätte Vettel zudem einen erbitterten Feind fürs Leben.
Er dürfte im nächsten Jahr – der Australier steht auch für 2011 bei
Red Bull unter Vertrag – keinerlei Hilfe des Teamkollegen erwarten.
Die beiden sind zwar nie als Freunde aufgefallen, aber eine
großzügige Geste von Vettel würde Webber in einem so entscheidenden
Moment seiner Karriere wohl auch nicht so schnell vergessen.
Mit der Hilfe für Webber hilft sich Vettel auch selbst. Im anderen
Fall würde er dem Teamkollegen die WM vermasseln, ohne selbst etwas
davon zu haben. Das hat es in der Formel 1 noch nie gegeben. Vettel
weiß dies genau. Dass ihm die Konsequenzen nicht viel Freude machen
würden, steht auf einem anderen Blatt.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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