Wer den Fußball mit den skeptischen Maßstäben einer,
sagen wir, ehrlichen Doktorarbeit misst, kommt beim Dortmunder BVB
womöglich zu folgendem Ergebnis: Wenn 2012 der Vertrag Louis van
Gaals beim FC Bayern München ausläuft und dann Uli Hoeneß bei Herrn
Klopp anklingelt, viel Geld und viele Investitionen und immer die
Champions-League-Teilnahme anbietet, wird der dann standhaft bleiben,
der Herr Klopp? Und kommt die wirkliche Bewährungsprobe nicht erst im
nächsten Jahr, weil sich dann erweisen muss, ob diese junge
Idealistentruppe beisammenbleibt oder sich angebotsbedingt zerstreut
oder erwartungsüberladen einbricht? Kurzum: Man kann sich dem
Phänomen des Dortmunder Ballspielvereins quasi-wissenschaftlich,
grüblerisch und grund-skeptisch nähern. Man kann sich aber auch
einfach mal freuen. Über diese junge Elf, die Respekt, gar Angst,
nicht kennt. Die spielt, als gäbe es kein Morgen. Die dieses Gerede
vom alternden, unbeweglicheren, nicht mehr konkurrenzfähigen
Deutschland Woche für Woche auf dem Rasen widerlegt. Die uns ein
anderes Lebensmodell vorführt, ein zukunftsoffenes, fröhliches,
leistungsbejahendes, multikulturelles Team-erleben nach dem
Toyota-Prinzip: Nichts ist unmöglich. In unserer an Leitbildern nicht
reichen Zeit steht eins fest: Diese Elf aus dem Revier ist ein echtes
Vorbild.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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