Westdeutsche Zeitung: Bundesliga-Start = Von Christoph Fischer

Die Sportschau ist durch die Fußball-Bundesliga
erst zur Kultsendung des deutschen Fernsehens geworden. Sagt Ernst
Huberty, Fernsehmann der ersten Sportstunde. In Deutschland dreht
sich alles nur um den Fußball, es gibt kaum etwas Wichtigeres für die
Menschen im Land, sagt Günter Netzer. Wirklich? 35 Millionen Euro hat
Manchester City für Edin Dzeko in Richtung VfL Wolfsburg überwiesen,
nie wurde für einen Bundesligaprofi mehr Geld bezahlt. Beim FC Bayern
München hat Trainer Louis van Gaal die hohe Zeit der Machtspiele
ausgerufen. Im Osten des Ruhrgebietes wird Jürgen Klopp, Übungsleiter
beim überlegenen Spitzenreiter Borussia Dortmund, schon als
Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw gehandelt, die Borussia vom
Niederrhein stemmt sich mit Macht gegen den drohenden Abstieg. Es
vergeht kaum ein Tag, an dem in diesem Land nicht über Fußball
geredet wird. Günter Netzer hat doch Recht. In Bochum stehen Menschen
vor Gericht, die Spiele manipuliert haben. 172 Begegnungen soll der
bereits rechtskräftig verurteilte Ante Sapina verschoben haben. Seit
das bekannt ist, muss darauf hingewiesen werden, dass Sportwetten
süchtig machen können. Der Weltfußballverband Fifa wird von Skandalen
erschüttert, korrupte Funktionäre sollen dafür gesorgt haben, dass
die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 in Russland und Katar
stattfinden. Präsident Joseph Blatter hält das für substanzlose
Gerüchte. Im Fußball geht es um Märkte und Millionen. Um Manipulation
und Betrug. Im Fußball geht es zu wie im wirklichen Leben. Soziologen
haben einmal festgestellt, dass der Fußball der einzige
„schichtenübergreifende Gesprächsstoff“ ist, der dieser Gesellschaft
noch geblieben ist. Ob das wirklich stimmt, ist vielleicht ein neues
Thema für die Soziologie. Ins Stadion zieht es aber in jeder Saison
nachweislich mehr Menschen als zuvor. Nicht alle, aber immer mehr.
Vor allem auch Frauen. In diesem Jahr findet in Deutschland die
Weltmeisterschaft der Frauen statt. Für unsere Kinder ist der Fußball
die Sportart Nummer eins. Längst nicht für alle, aber für die
meisten. Ob man das nun gut findet oder nicht. Auch wenn nicht alle
im Land, Deutschland freut sich. Die Fußball-Bundesliga ist zurück.

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