Der FC Schalke 04 steckt trotz seines
Konsolidierungskurses in ernsten finanziellen Schwierigkeiten. Dies
bestätigte Trainer und Vorstandsmitglied Felix Magath in einem
Gespräch in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des
Hamburger Magazins stern. „Wir unterliegen finanziellen Auflagen der
Deutschen Fußball Liga, nach denen wir nicht einfach so Spieler
kaufen können“, erklärte der 57-Jährige. Wie der stern erfuhr, darf
Schalke nur dann Millionen-Investitionen tätigen, wenn es die Kosten
des Spieleretats zuvor durch Verkäufe senkt.
„Irritiert“ zeigte sich Magath in dem Interview von der Unruhe auf
Schalke, die schon im April der vergangenen Saison begonnen habe: „Da
standen wir noch ganz oben in der Bundesliga. Es wurden
Nebensächlichkeiten aufgebauscht. Ich würde mir in unserem Klub mehr
Unterstützung für unseren Weg wünschen und etwas weniger Skepsis. Wir
sind im letzten Jahr mit einer Mannschaft Zweiter geworden, die davor
Achter war. Wir mussten Spieler von den Amateuren befördern, weil wir
kein Geld hatten. Trotzdem herrschte immer wieder Unruhe.“
Magath nennt im stern auch einen Grund für das Misstrauen, das er
beim FC Schalke verspürt – und übt dabei Selbstkritik: „Ich habe bei
meinem Amtsantritt zu wenig deutlich gemacht, wie ernst unsere Lage
hier wirklich war. Und dass wir radikale Veränderungen brauchten. Ich
habe still die finanzielle Gesamtsituation mitgetragen, obwohl sie
weitaus ernster war als allgemein bekannt.“
Dass die Mitgliederversammlung des Vereins ihm im Mai nicht den
Wunsch erfüllt habe, Transfers über 300.000 Euro ohne Zustimmung des
Aufsichtsrats zu tätigen, findet Magath „unverständlich“ – und
kritisiert seine Vorgänger an der Vereinsspitze: „In kaufmännischer
Hinsicht wurde ja in den letzten Jahren auf Schalke nicht nur
erfolgreich gearbeitet.“
Magath, der die Rückrunde mit einer 0:1 Heimniederlage gegen den
HSV startete, konterte im stern die Kritik der vergangenen Monate an
der Entwicklung der neu formierten Elf, die derzeit in der Bundesliga
Rang Elf belegt: „Ich bleibe dabei: Alles in allem läuft das bisher
gut.“ Der Weg zur Meisterschaft in den nächsten zweieinhalb Jahren
sei „sicher beschwerlich, aber wir sind im Soll.“
Nach stern-Recherchen hat es zwischen dem im Sommer verpflichteten
Sport-Vorstand Horst Heldt und Felix Magath bereits nach kurzer Zeit
einen heftigen Kompetenz-Streit gegeben. Heldt hatte dabei mehr
Einfluss auf Spielertransfers gefordert. Wie ein Insider erzählte,
ist das Verhältnis zwischen Magath und Heldt seither stark belastet.
Magath dementierte ein Zerwürfnis und stellte Heldt für die Zukunft
eine verstärkte Einbindung in Aussicht: „Durch den Umbruch, den wir
schon vor seinem Engagement in die Wege geleitet hatten, gab es im
Sommer kaum eine Möglichkeit, ihn in die aktuellen
Transfer-Aktivitäten einzubinden. Das soll aber in Zukunft wie
geplant der Fall sein.“
Pressekontakt:
stern-Redakteur
Stephan Draf
Telefon 040-3703-4254
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