Das Fahrrad gewinnt als Alternative zum Auto immer mehr an Bedeutung. Hauptsächlich wird das Zweirad im Alltag für Erledigungen, Einkäufe und für die Fahrt zur Arbeit genutzt. Aber natürlich darf der Faktor Freizeit und Gesundheit nicht vernachlässigt werden. Denn das Rad bietet optimal die Voraussetzungen für ein schonendes Ausdauertraining, mitunter auch in naturnahen Lebensräumen. Gleichzeitig erobert das Fahrrad immer mehr die kaufkraftstarken älteren Zielgruppen, insbesondere seitdem die Räder einen Elektromotor bekommen haben.
Dieser Antrieb ist auch der sprichwörtliche Motor der Branche. Die steigende Nachfrage lässt den Markt für E-Bikes weiter stark wachsen (plus 16,1 Prozent im Vorjahresvergleich). Jochen Fendt, Autor und Partner von Marketmedia24: „Allerdings sind erste leichte Sätti-gungstendenzen im E-Bike-Markt zu beobachten. Die Vielfalt und Komplexität der Produkte nehmen zu, die Technologie wird besser und aufwändiger.“ Und wenn, wie im zum Som-merstart 2016 Petrus nicht mitspielt, bremst auch selbst der E-Bike-Boom ab. So geht der ZVI davon aus, dass der Absatz von Fahrrädern und E-Bikes im 1. Halbjahr 2016 um 5 bis 8 Prozent zurückgegangen ist.
Aber nicht nur die Nachfrageentwicklung beschäftigt die Branche, auch die Optimierung der Wertschöpfung steht auf der Agenda. Das Thema Industrie 4.0 und damit die nachhaltige Wandelung des Produktionsprozesses werden immer bedeutender. So investieren schon heute die großen Fahrradhersteller in den Produktionsstandort Deutschland. Mifa-Geschäftsführer Heinrich von Nathusius stellt im Interview mit Marketmedia24 fest, dass sich der Markt aufgrund wesentlich kürzerer Performancezeiten die Überseeproduktionen mit 12- bis 16-monatigen Produktionszyklen nicht mehr leisten könne. „Handel und vor allem der Direktabsatz im stetig wachsenden Online-Geschäft fordern viel kürzere Liefertermine. Ein weiterer Standortvorteil wird aber bei gleichem Preis der höhere Qualitätsstandard sein. Hierbei können wir von der Autoindustrie lernen.“
Mit imposanten 74 Prozent Marktanteil behauptet sich der Fahrrad-Fachhandel in Deutsch-land. Der hohe Informationsbedarf sowie die steigende Servicenachfrage aufgrund wach-sender Technologiesierung der Fahrräder treiben die Kunden in die Fachgeschäfte, die ganz offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht haben. Trotzdem profitieren Fachgeschäfte nicht per se vom anhaltenden Boom, insbesondere der E-Bikes. Vielmehr geraten kleine und mitt-lere Fachhändler zunehmend unter Druck. Ihnen fehlen Kapital und Fläche für kundenorien-tierte Auswahlmöglichkeiten, gleichzeitig müssen sie auf der Preisebene mit der aggressiven Online-Konkurrenz mithalten. Im Ergebnis treibt die Technologisierung den Konzentrations-prozess im Handel weiter voran, wovon die Großfilialisten profitieren.
Ähnlich dynamisch wie in Deutschland verläuft die Branchenentwicklung in Österreich, weiß Wolfgang Richter, Geschäftsführer der RegioData Research GmbH, München/Wien. Aller-dings schwanken die spezifischen Ausgaben für Fahrräder in den europäischen Ländern extrem. Verantwortlich dafür sind das allgemeine Kaufkraftniveau und die „Fahrradfreund-lichkeit“ eines Landes, sprich der Nutzungsgrad des Rades als Fortbewegungsmittel. Die touristische Infrastruktur ist der dritte Faktor, der das Fahrrad als Sportgerät betrifft und den Absatz beflügelt. In Deutschland und Österreich stimmen alle drei Faktoren, darum liegen beide Länder eindeutig in der europäischen Spitzenliga, so Richter weiter: „Gerade im Sportbereich wird bei uns für die Fahrräder oft sehr viel Geld ausgegeben. Eine derartige Anschaffung von bis zu mehreren Tausend Euro wäre wohl das Jahreseinkommen eines durchschnittlichen Albaners oder Bulgaren.“
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