Livingo: Arme Vergangenheit – luxuriöse Gegenwart

Unvorstellbar. Das heutige Juwel der lombardischen Alpen war einst ein armes Bergdorf – die Hälfte des Jahres abgeschieden und isoliert durch die 3.000 Meter hohen Berge und dem Pass „Foscagno“. Livigno kann als unechte Exklave bezeichnet werden und erhielt den Namen „kleines Tibet der Alpen“. Oft reichten die eigenen bäuerlichen Produkte nicht zum Leben und die Einheimischen waren gezwungen zu emigrieren oder zu schmuggeln. Was heute abenteuerlich klingt, war notwendig fürs blanke Überleben. Wichtigstes Schmuggelgut zwischen den beiden Talseiten vom Pass „Foscagno“ waren Zigaretten, Kleider und Werkzeuge für den Stall. Besonders die Zeit in den Sommermonaten wurde genutzt um sich für die kalte Jahreszeit einzudecken. Es war auch die Zeit, in der Schmuggler dreiviertel des Weges in einer Woche zurücklegen konnten. Einfachste Schienenwege, Stofftaschen und Rucksäcke dienten als Transportwege und Transportmittel. Erste Bemühungen den schneebedeckten Pass zu räumen gab es 1952/53. Die Pioniere Rocco Silvestri, Giovanni Galli und weitere Helfer aus Livigno haben sich Meter für Meter mit Schaufel und Schneepflug durch Schnee und Kälte gekämpft. Eine erste staatliche Unterstützung gab es erst zwischen 1953/54, mit dem Kauf eines turbinengetriebenen Schneepflugs. Damit wurde eine ganzjährliche Verbindung zwischen Livigno und Valtellina gewährleistet. Die Bündner Herrscher des Veltlins verliehen Livigno bereits im 17. Jahrhundert die rechtliche und wirtschaftliche Autonomie. Schon Napoleon erkannte den Reiz des Dörfchens und erklärte es Anfang des 19. Jahrhunderts zur zollfreien Zone – die europäische Gemeinschaft bestätigte dies schließlich 1960. Heute noch ist für Livigno das Jahr 1538 von zentraler Bedeutung. Mit einer Gebühr an die Kurie von Como erhielt das italienische Alpendorf die Autonomie über die Instandhaltung der Straßen und konnte somit in eine Zukunft mit einem florierenden Transithandel blicken. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war 1953. Die Skizzen des ersten Skilifts von Livigno: Ein 250 Meter langes Schleppseil einer Zugrolle – aber immerhin. Skifahren war zu jener Zeit weniger Sport, als Fortbewegungsmittel zwischen Bormio und dem Pass „Foscagno“. Skisport als gemeinschaftliches Erlebnis und Massensport wurde erst in den 50iger Jahren populär. Livigno erkannte seine Chance und eröffnete 1959 die ersten beiden richtigen Skilifte am Mottolino. Zu Fuß mussten die Angestellten die Pisten noch Stück für Stück präparieren – der Skispaß reichte jedoch vom Dorf bis zum Pass „d`Eira“. Auch wenn heute Glamour und Luxus in Livigno Einzug gehalten haben: Die tüchtige Familie Giacomelli ist sich ihres heutigen Lebensstils bewusst. Bodenständigkeit mit einem hohen Qualitätsanspruch ist und bleibt die oberste Maxime.

Winterhighlights auf einem Blick
03.–07.12.13: „Art in Ice“, Zeitgenössische Kunst auf Schnee
01.–20.12.13: Gratis Skipass
29.11.–25.12.13: Weihnachtsmärkte
13.–15.12.13: „Sgambeda“, Langlaufrennen. 42 Kilometer
06.–11.01.14: „World Rookie Fest“, Internationaler Snowboard Wettbewerb
16.–18.01.14: Meisterschaft der italienischen Feuerwehr
01.–08.03.14: Fasching
20.03.14: Kostümierter Skinachtlauf
29.03.–05.04.14: „Free Heel Fest“, Internationales Telemarkfestival
01.–06.04.14: „Nine Knights”, „Free-Ski-Woche“
01.–30.04.14: Olympische Spiele für Menschen mit Behinderung

3.379 Zeichen
Abdruck honorarfrei,
Belegexemplar erbeten!

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen