Mit Kolm Naz durch die Rauriser Geschichte

Rauriser Goldtage(c)TVB_Rauris
 

Altes Goldgräbertal und Naturjuwel im Nationalpark Hohe Tauern: Das Salzburger Raurisertal glänzt mit einer funkelnden Geschichte und einer vielfältigen Natur. Malerische Täler, mystische Bergwälder, sonnige Almen und die Dreitausender der Goldberge am Horizont gilt es zu entdecken.

Eine weiße Geiß auf rotem Grund, Berghämmer auf goldenem Grund: Das Wappen des „güldenen Städtchens“ erinnert an glänzende Zeiten. Die Bergbauzeit dauerte von 1354 bis 1929 an und ist heute noch im Ortszentrum und in den hintersten Winkeln des Tales spürbar. Rauris zieren Gewerkenhäuser mit gotischen Kielbogentoren und Erkern. Den Tauerngold-Rundwanderweg am Talschluss Kolm Saigurn und den Schaupfad am Rand des Sonnblickgletschers säumen verfallene Stolleneingänge und Knappenhäuser, Waschplätze, Ruinen von Bremser- und Radhäusern und andere Spuren des Goldbergbaus. Das über 600 Jahrhunderte Schürfen nach Tauerngold hat ein 133 Kilometer langes Stollensystem hinterlassen. Zur Blüte des Goldabbaus hatte Rauris mehr Einwohner als heute und ein eigenes Land- und Berggericht. Bis zu 2.000 Bergleute arbeiteten in den Stollen. Mit einem Zehntel der weltweiten Goldproduktion bildeten die 450 Zechen in den Goldbergen das größte Goldabbaugebiet Europas und die Grundrundlage für den Reichtum und die Macht der Salzburger Fürsterzbischöfe. Das Gold, das aus den Hohen Tauern geholt wurde, prägt das heutige Gesicht der 80 Kilometer entfernten Barockstadt Salzburg mit.

Von tief unter der Erde bis in die Dreitausender

Dem letzten Bergwerksbesitzer und Erbauer des Observatoriums auf dem Hohen Sonnblick wird im Rauriser Talmuseum ein eigener Platz eingeräumt: Ignaz Rojacher (1844–1891), arbeitete schon mit zwölf Jahren im Bergbau, wurde mit 32 Jahren Pächter und vier Jahre später Besitzer der Bergbauanlagen. Er wurde gemeinhin auch „Kolm Naz“ genannt, brachte elektrisches Licht, Telefon und die ersten Skier ins Tal. Als Pionier gilt der hervorragende Wetterbeobachter aber vor allem, weil er das Observatorium auf den Hohen Sonnblick baute, eine der bedeutendsten Wetter-, Klima- und Umwelt-Beobachtungsstationen in den Alpen, von Anfang an mit Telefonverbindung zur Centralanstalt für Meteorologie in Wien. Mit den Messungen vom Sonnblick begründete Julius Hann die moderne Meteorologie und die heutige Wettervorhersage. Ignaz Rojacher starb 1891 mit nur 46 Jahren. Ihm zu Ehren ließ sein Freund und Mentor Wilhelm Ritter von Arlt sechs Jahre später auf 2.700 Metern zwischen Kolm Saigurn und dem Hohen Sonnblick die Rojacher-Hütte bauen.

Beim Goldwaschen fündig werden

Auch wenn die Zeit des Goldabbaus schon bald 100 Jahre zurück liegt: Geschätzte 120 Tonnen des kostbaren Metalls lagern noch immer in der Goldberggruppe. Jeden Sommer herrscht Goldgräberstimmung im Raurisertal. Dann versuchen große und kleine Hobby-Goldgräber ihr Glück am Goldwaschplatz Bodenhaus und auf der Heimalm. Mit viel Geduld, etwas Geschick und ein wenig Hilfe von professionellen Goldwäschern filtern die Schatzsucher auch heute noch echte Goldkörner aus dem Bach. www.raurisertal.at

3.095 Zeichen
Abdruck honorarfrei,
Belegexemplar erbeten!

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen