Neue OZ: Kommentar zu Bayern München

Von wegen Bierruhe

Normalerweise werden die Bayern nicht so leicht nervös. Bierruhe
nennt man eine derartige Kaltschnäuzigkeit. Doch die Münchner dieser
Tage sind alles andere als souverän. Sie stecken in einer Krise,
vielleicht der größten überhaupt. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt,
die Lage explosiv, der Oktoberfest-Besuch gestrichen.

Nicht schuldlos an dieser negativen Entwicklung ist Louis van
Gaal. Die Startschwierigkeiten begründete der Coach auch mit der
mangelnden Vorbereitung der Spieler durch den WM-Stress. Er nahm sie
in Schutz und gab ihnen so ein Alibi. Eine fatale Fehleinschätzung.

Dem momentanen Kader der Bayern fehlt es an Klasse. Ohne Robben
und Ribéry sind die Bayern Bundesligadurchschnitt. Das Double und der
Einzug ins Finale der Champions League haben das Bild der
tatsächlichen Leistungsfähigkeit verzerrt. Schon in der vergangenen
Saison war die Defensive die Achillesferse. Dem Mittelfeld mangelt es
an Kreativität, und der Sturm ist praktisch nicht vorhanden. Mario
Gomez ist sozusagen das personifizierte Bayern-Elend. Vor diesem
Hintergrund ist es fahrlässig, bis auf Rückkehrer Toni Kroos keine
Verstärkungen geholt zu haben.

Noch hat Trainer van Gaal eine Jobgarantie. Aber die Bayern-Bosse
sind gereizt wie nie. Das ist kein gutes Zeichen.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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