Nürnberg – Deutschlands Auge und Ohr / Das Medienzentrum der Reformationszeit (FOTO)

Lutherbotschafterin Margot Käßmann eröffnet am 23. April 2015 im
Stadtmuseum Fembohaus die Ausstellung „Deutschlands Auge und Ohr.
Nürnberg als Medienzentrum der Reformationszeit“, die bis 31. Oktober
die Rolle der Stadt für die Verbreitung von Luthers Lehren
dokumentiert.

Martin Luthers Wittenberger Thesenanschlag von 1517 wirft seine
Schatten auch nach Nürnberg, denn kaum zwei Monate später erscheinen
sie – ins Deutsche übersetzt – als Druckschrift in Nürnberg. Mit dem
„Nürnberger Religionsgespräch“ von 1525 wird hier die Reformation
früh und relativ „geräuschlos“ eingeführt – damit war eines der
damals wichtigsten Handels- und Kulturzentren Europas evangelisch
geworden. Nürnberg galt damals als hochbedeutender Druck- und
Verlagsort mit einem überdurchschnittlichen Bildungsniveau: niemand
anderer als Luther selbst bezeichnete die Stadt 1530 als das „Auge
und Ohr Deutschlands“. Anhand von etwa 100 Exponaten aus den
Bereichen Druckgraphik, Buchdruck, Malerei und Plastik
veranschaulicht die Ausstellung dieses wichtige Kapitel der
Reformationsgeschichte in seinen bedeutsamsten Aspekten.

Eingeleitet vom Nachbau einer funktionsfähigen historischen
Hochdruckpresse ist die erste der beiden Hauptabteilungen dem
vorreformatorischen Nürnberg gewidmet. Hier beleuchtet je eine
Sequenz Themen, die wesentliche Voraussetzungen für den Umbruch
schufen: zunächst ist das die maschinelle Papierherstellung seit
1390. Daran schließt sich die Gründung der europaweit
leistungsfähigsten Großdruckerei des Anton Koberger um 1470 an. Dort
erschien 1483 auch die erste deutschsprachige Bibel.

Zur Nürnberger Kulturgeschichte um und nach 1500 gehört natürlich
auch sein Weltrang als Kunstzentrum. Hochrangige religiöse Kunstwerke
werden dieses hohe Niveau veranschaulichen, das nach 1525 mangels
Nachfrage abrupt absank oder sich auf andere Kunstgattungen verlegte.

Der zweite Themenschwerpunkt beschreibt Verlauf und Protagonisten
des „Nürnberger Religionsgesprächs“ von 1525, auch mit Blick auf die
Vorbildfunktion für andere Städte im Reich. Nach dem großen Umbruch
steigerte sich die schon immer bedeutende Rolle als Druck- und
Verlagsort noch einmal: Nürnberger Drucker versorgten den
deutschsprachigen Raum mit theologischen und normativen Schriften.
Ebenso gehörten Flugblätter oder die populären Texte des Hans Sachs
zum breiten Spektrum des Nürnberger Buch- und Bilddrucks.

Zudem beleuchtet die Ausstellung Nürnberger Besonderheiten in
dieser Zeit: zum einen das Ausbleiben eines Bildersturms in den
Kirchen, zu sehen an den Beispielen St. Sebald und St. Lorenz; zum
anderen die besonders enge Beziehung der Stadt zu Kaiser und Reich.

Pressekontakt:
Wolfram Zilk
+49 911 2336114
zilk@ctz-nuernberg.de

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