Polen bereitet Reformationsjubiläum vor/ EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann zu Gast in Breslau

Die Evangelische Kirche Polens bereitet sich
intensiv auf das Reformationsjubiläum vor. Die Minderheitenkirche mit
landesweit 75.000 Mitgliedern erinnert an „das geistige,
gesellschaftliche, kulturelle Erbe der Reformation in Polen und
Europa“, unter anderem mit einer eigenen Web-Präsenz
(www.luter2017.pl). Auch wird sie sich an der „Weltausstellung der
Reformation“ im Sommer 2017 in Wittenberg beteiligen. Gemeinsam mit
der evangelischen Kirche Tschechiens will die Kirche im Jahr 2017
einen grenzüberschreitenden Kirchentag veranstalten. Das berichtete
die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, nach einem
zweitägigen Besuch in Breslau (Wrocław).

Vor der Synode der Lutherischen Kirche Augsburgischen
Bekenntnisses in Polen betonte Käßmann am Samstag, dass die
Gleichberechtigung von Frauen eine gute Folge der Reformation sei.
Dies sei „keine Anpassung an den Zeitgeist, sondern Folge der
Tauftheologie Martin Luthers“, nach der Frauen auf gleicher Stufe
stehen wie Männer. Rund 450 Jahre habe es dann allerdings noch
gedauert, „bis die evangelischen Kirchen erkannten: Frauen sind ja
auch getauft. Also können sie Priester, Bischof und – hätten wir
dieses Amt – Papst sein“. In der Evangelischen Kirche Polens wird
derzeit intensiv über die Einführung Frauenordination diskutiert.

Breslau ist eine Stadt mit reicher evangelischer Tradition, 1523
wurde erstmals evangelisch gepredigt. Der evangelische Theologe
Dietrich Bonhoeffer wurde hier geboren; gemeinsam mit dem leitenden
Bischof Jerzy Samiec und dem Präses der Synode der Lutherischen
Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Polen, Grzegorz Giemza,
besuchte Margot Käßmann ein Denkmal des 1945 hingerichteten
Theologen. Auch die Widerstandskämpferin Katharina Staritz war hier
als Vikarin tätig. Breslau gehört zu den offiziellen „Städten der
Reformation“; am 8. Mai 2017 ist sie Etappe des „Europäischen
Stationenwegs“, der im Rahmen des Reformationsjubiläums europäische
Reformationsstädte miteinander verbindet.

Der zweitägige Besuch Breslaus endete mit einer Predigt Margot
Käßmanns in der Hofkirche, dem Bischofssitz der Diözese.

Hannover, 19. Oktober 2015

Pressestelle der EKD

Kerstin Kipp

Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
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