WAZ: Die logische Entscheidung. Kommentar von Dirk Graalmann

Es ist keine Überraschung, aber eine Enttäuschung:
Die Olympischen Winterspiele 2018 finden nicht in München, sondern im
fernen Pyeongchang statt. Die Zweidrittel-Mehrheit für die
Südkoreaner im ersten Wahlgang kam allerdings als herber Schlag für
die Deutschen.

Nun zu kritisieren, dies sei keine Entscheidung für die Stimmung,
für den Sport oder die Sportler gewesen, sondern eine rein
ökonomische Entscheidung für den neuen, weitgehend unerschlossenen
Wintersportmarkt in Asien, mag naiv erscheinen – falsch ist es
deshalb nicht.

Die Entscheider im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wie
gleichermaßen auch im Fußball-Weltverband Fifa sind keine
Sportsfreunde, sondern millionenschwere Wirtschaftsgrößen, alternde
Diplomaten oder Strippenzieher mit einem ausgeprägten Hang zum
eigenen Vorteil. Manchmal auch alles zusammen.

Spätestens die dubiose Vergabe der Fußball-WM 2018 und 2022 an
Russland und Katar hat dem größten Naivling vor Augen geführt, dass
die Milliardenkonzerne von Fifa und IOC nicht um den sportlichen Wert
ihrer Veranstaltungen bangen, sondern um deren ökonomischen Nutzen.

Olympische Spiele sind Big Business. Und nur so gesehen ist die
Entscheidung für Pyeongchang logisch.

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