WAZ: Ein schlechtes Gefühl. Kommentar von Klaus Wille

Es ist wie immer, wenn es um das Thema Doping geht:
Man bleibt zurück mit einem schlechten Gefühl.

Im Fall des Tischtennis-Profis Dimitrij Ovtcharov geht es dabei
nicht einmal so sehr um den Doping-Vorwurf an sich, und auch nicht um
die offenbar nicht leichtfertig erarbeitete Entscheidung des
Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), der den Spieler für unschuldig
hält. Tatsächlich stammt das Muskelaufbaumittel Clenbuterol ja eher
aus der Steinzeit des Dopings und die Erklärung, dass Ovtcharov die
winzige Dosis durch den Verzehr von belastetem Fleisch in China zu
sich genommen hat, halten selbst Dopingjäger für plausibel.

Was einen trotzdem verstört, ist ein Fehler im System. Seine
Bedeutung bekommt der Fall Ovtcharov ja erst durch die Tatsache, dass
der DTTB zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Sports durch
seinen Präsidiumsbeschluss dafür gesorgt hat, dass trotz positiver A-
und B-Proben kein Verfahren eingeleitet wird.

Und diese Entscheidung stammt, Sorgfalt hin, beste Absichten her,
nun einmal von Ovtcharovs eigenem Verband. Dass nicht schon in der
ersten Instanz ein wirklich unabhängiges Gremium beim Thema Doping
entscheidet, ist nun wirklich nicht nachvollziehbar.

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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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