Deutsche Wal- und Delfinschützer demonstrieren auf den Färöer-Inseln gegen die Grindwaljagd

Alljährlich werden auf den europäischen
Färöer-Inseln im Nordatlantik mit etwa 48.000 Einwohnern meist mehr
als tausend Grindwale und andere Delfine an die Strände getrieben und
brutal abgeschlachtet. Die Geschäftsführer der
Tierschutzorganisationen Wal- und Delfinschutz-Forum WDSF (Jürgen
Ortmüller) und ProWal (Andreas Morlok) haben für kommenden Dienstag
die historisch erste offizielle Demonstrationen gegen das
Walschlachten in der Inselhauptstadt Tórshavn angekündigt.

Die Aktivität der Tierschützer löste in verschiedenen
Internet-Foren bereits im Vorfeld bei einigen Färingern heftigste
Beschimpfungen und sogar Morddrohungen aus. „Nazis go home“ und
„bullshit“ gehörten dabei zum Standardrepertoire.

Vor vier Jahren waren die beiden Tierschutzaktivisten bereits als
Undercover-Angler getarnt auf den Färöer-Inseln und konnten mehrfach
Missstände bei der Grindwaljagd dokumentieren, die vom WDSF bei der
Generalstaatsanwaltschaft in Kopenhagen (Dänemark) zur Anzeige
gebracht wurden. Die Inselgruppe ist zwar autonom, jedoch obliegen
die Bereiche der Justiz und der Verteidigung dem Mutterland Dänemark.
In der Folge der Anzeige wurde ein Gesetz erlassen, das ab 2015 nur
noch Personen mit einer erworbenen Lizenz erlaubt, an den Treibjagden
teilzunehmen. Bisher dürfen sich noch alle Einwohner mit ihren
Kindern ab 14 Jahre und auch Touristen an dem blutigen Gemetzel
beteiligen. Restaurants und Märkte benötigen seit der Anzeige eine
Genehmigung der Gesundheitsbehörde zum kommerziellen
Grindwalfleischverkauf. Gleichwohl wird das mit Umweltgiften
belastete Walfleisch auch Touristen entgeltlich zum Verzehr
angeboten.

Die Färinger berufen sich auf ihren autonomen Status und ihre
Nicht-EU-Zugehörigkeit, die ihnen die Grindwaljagd erlaubt. Der von
den Einwohnern genannte „Grindadráp“ endet meist in
volksfestähnlicher Stimmung. Jeder, der sich in Listen eingetragen
hat, erhält kostenlos zugeordnete Quoten an Fleisch und Speck der
Grindwale. Die letztjährige Fleischmenge von 1.104 getöteten
Grindwalen im Zeitraum vom 21. Juli bis 14. November belief sich auf
rund 315.000 Kilogramm Walfleisch und etwa 280.000 Kilogramm
Walspeck. Hinzu kam das Fleisch von 430 getöteten
Weißseiten-Delfinen.

Andres Morlok (ProWal): „Der Konsum des mit Quecksilber, PCBs und
anderen Giften kontaminierten Grindwalfleisches trägt zur
schleichenden Vergiftung der Bevölkerung bei. Der Leiter der
örtlichen Gesundheitsbehörde, Pál Weihe, kam nach einer Studie, die
mehrere renommierte Wissenschaftler im Jahr 2012 erstellten, zu der
Schlussfolgerung, dass Grindwalfleisch und -speck nicht mehr für den
menschlichen Verzehr geeignet sind. Die färöische Regierung kann es
sich nicht mehr leisten, das Wichtigste was es hat, seine Bewohner
und auch seine ausländischen Gäste, nicht ausreichend zu schützen.
Wir haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgefordert, auf die
färöische Regierung einzuwirken, damit der Grindwalfang gänzlich
verboten wird. Nahrungsmittel hat das reiche Land genügend. 2008 gab
es keinen Grindwalfang und niemand musste deshalb an Hunger leiden.
Wir baten auch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES)
gegen den Grindwalfang zu intervenieren. Wir haben Indizien dafür,
dass sich nach ihrer jahrhundertelangen Bejagung mit der Tötung von
mehr als 266.000 Tieren, die Grindwalbestände nicht mehr erholen und
diese Art ohne Not an den Rand der Ausrottung gebracht wird.“

Die beiden Tierschützer haben im Hinblick auf die massiven
Drohungen Polizeischutz bei der Behörde in Tórshavn beantragt und das
Auswärtige Amt in Berlin informiert. Mehr als 90 Personen hatten sich
für die Färöer-Demonstration auf einer online-Veranstaltungsseite
angemeldet. Aus Sicherheitsgründen haben die Veranstalter nun darum
gebeten, von der Teilnahme an der Demonstration abzusehen. Die beiden
Geschäftsführer wollen sich der Herausforderung nun alleine stellen.

Jürgen Ortmüller (WDSF): „Die Polizei hat uns mitgeteilt, dass wir
willkommen seien, obwohl unsere Demo auf den höchsten
Nationalfeiertag, die Ólavsøka, fällt. Den Färingern hat es noch nie
gefallen, mit ihrer unzeitgemäßen Tradition im kritischen Licht der
Öffentlichkeit zu stehen. Wir wollen dennoch friedlich auf die
barbarische Treibjagd der Grindwale aufmerksam machen, die weltweit
verurteilt wird. Die Demonstration wird erst der Anfang von weiteren
Aktivitäten sein. Wir werden die deutschen Kreuzfahrtunternehmen AIDA
und TUI Cruises erneut auffordern, nicht das Risiko von
Augenzeugenberichten einer blutigen Treibjagd ihren Gästen zuzumuten.
Kinder könnten traumarisiert werden.“

AIDA hatte im letzten Jahr nach intensivem Druck des WDSF zwei
geplante Färöer-Anlandungen gestoppt und den Ministerpräsidenten der
Färöer-Inseln, Kaj Leo Holm Johannesen, in einem Brief gebeten, den
unzeitgemäßen Grindwalfang zu beenden.

Hintergrund:

WDSF: http://www.wdsf.eu/index.php/aktionen/faeroeer-walfang
ProWal: http://www.walschutzaktionen.de/2318201.html

Pressekontakt:
Jürgen Ortmüller
Gesellschafter-Geschäftsführer
Mobil: 0151 24030 952

Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt)
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58119 Hagen
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