Neue Nachtzüge statt Abstellgleis

Zu wenige Reisende, zu wenig Umsatz, hieß es bei der DB als Begründung für das Nachtzug-Aus. Außerdem seien die Schlafwagen in die Jahre gekommen und müssten umfassend saniert werden. Das sei schlicht zu teuer. Stimmt nicht, heißt es bei den ÖBB. Sie verweisen auf Synergie-Effekte und wollen beispielsweise den Nachtzug von München nach Italien auf dem größten Teil der Strecke mit dem schon bestehenden Nachtzug von Wien nach Italien zusammenkuppeln.

Deshalb kaufen die ÖBB die Nachtzugwagen der DB, sanieren sie nach und nach und setzen sie dann auf sechs neuen Verbindungen ein, die unter dem Namen Nightjet rollen. Die Nachtzüge verbinden Hamburg und Düsseldorf mit München und Innsbruck, Hamburg und Berlin mit Zürich und München mit Venedig, Rom und Mailand. Etliche der Züge nehmen auch Autos und Motorräder Huckepack. Unterm Strich rechnen die ÖBB so bis 2020 mit 1,8 Millionen neuen Fahrgästen.

Die Deutsche Bahn wiederum will mit dem Aus für ihr klassisches Nachtzug-Angebot ab 11. Dezember Nacht-ICE anbieten. Acht solcher Züge quer durch die Republik soll es künftig geben, zum Beispiel von Bremen über Osnabrück und Münster nach Freiburg und Basel, zwischen München, Mannheim und dem Ruhrgebiet oder zwischen Köln und Berlin. Beobachter gehen davon aus, dass die Bahn damit ein Konkurrenz-Angebot zu Nacht-Fernbussen machen und gezielt Reisende mit kleinem Geldbeutel ansprechen möchte, denen Komfort weniger wichtig ist.

Informationen aus der Welt der Eisenbahnen und Geschichten von Menschen und Zügen sind auf der Hörbuch-Reihe ZUGhören zu finden: www.ZUGhören.de. Informationen zu Nachtzügen finden sich unter www.nachtzug-retten.de, www.nightjet.com, www.deutschebahn.com.

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