Neue OZ: Kommentar zu Vergabe der Fußball-WM

Willkommen in der Altherrenriege

Etwas Gutes hat die Vergabe der WM nach Russland und Katar: Es
wird darüber diskutiert, welche Kriterien über den Ausrichter des
sportlichen Großereignisses bestimmen. Nun zu erwarten, die FIFA
ließe sich davon beeindrucken, wäre naiv. An Joseph Blatter und
seiner Altherrenriege perlt diese Diskussion ab. Wen wundert–s? Zu
ändern ist daran nichts, die WM 2022 wird in Katar stattfinden. Alle
Bemühungen, die Ausrichterqualitäten des Zwergstaates schlecht zu
reden, laufen ins Leere. Es gilt, das Augenmerk auf die Zeit nach
Katar zu richten. Eine Vergabe der WM per Losverfahren? Der
Weltmeister 2022 als Ausrichter des folgenden Turniers? Das sind
Vorschläge, die im Raum stehen.

Hoffnungen auf Änderungen verbinden einige mit dem Deutschen
Fußball-Bund. DFB-Boss Theo Zwanziger kandidiert 2011 für einen Sitz
im Exekutivkomitee der FIFA, dem Gremium, das über die Vergabe einer
WM entscheidet. Zwanziger als Reformator des Weltfußballs? Der
65-Jährige hat sich in seinem eigenen Verband nicht gerade den Ruf
eines Problemlösers erarbeitet. Eine Gefahr für das System Blatter
ist er nicht. Ohnehin darf nur mitmischen, wer sich dem unterordnet.
Das wird Zwanziger tun und deswegen mit offenen Armen in der
Altherrenriege empfangen werden.

Die Lösung liegt außerhalb dieses über Jahre gesponnenen Netzes
der Abhängigkeiten. Etwa in einer wirklich unabhängigen Kommission,
die über die Vergabe der WM 2026 entscheidet.

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

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