Rheinische Post: Kommentar: Die Gier des Fußballs

Überraschung, Überraschung – der Fußball
bekommt einfach nicht genug. Es wird gefuttert ohne Rücksicht auf
Verluste, bis auch noch der letzte Hemdknopf wegspringt. Champions
League am Wochenende? Wenn die Kasse stimmt, spielen Traditionen
schnell keine Rolle mehr. Der Fußball interessiert sich vor allem für
sich selbst. Die nationalen Märkte sind längst zu klein geworden,
damit Branchenriesen angemessen wachsen können. Die deutschen
Top-Klubs setzen voll auf Internationalisierung. Sie wittern das
große Geschäft nicht mehr in der Bundesliga, sondern auf den
lukrativen Werbemärkten in Asien und Nordamerika. Es ist nur eine
Frage der Zeit, bis es im Fußball ein Format wie die Formel 1 gibt,
mit dem ganzjährig rund um die Welt getingelt wird. Solange die
Stadien voll sind, solange die Sponsoren Schlange stehen, solange die
TV-Quoten konstant hoch sind, werden die Verbände immer gieriger nach
neuen Geschäften suchen. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis in
der Liga ein Spiel am Vormittag angepfiffen wird, damit die
Kundschaft in Asien zufrieden ist.

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