Die TSG Hoffenheim hätte sich nicht sauber, sondern
rein von ihrem Trainer trennen können. Ralf Rangnick wollte Wachstum,
er wollte zumindest in nicht allzu ferner Zukunft mit großen Spielern
Großes erreichen. Der Klub dagegen verortet sich in der
Bundesligalandschaft auf mittlerer Höhe. Das, was im Fußball so gern
Philosophie genannt wird, stimmte bei Trainer und Arbeitgeber demnach
nicht mehr überein. Gibt es einen ehrbareren Grund, eine Scheidung in
Einvernehmen herbeizuführen?
Dietmar Hopp, Hoffenheims sponsernder Milliardär, fühlte sich aber
von Rangnick angenervt. Und abreagiert hat der Milliardär diese
offensichtlich schlimm wallenden negativen Emotionen gegenüber dem
Trainer dadurch, dass er das Heft beim Wechsel von Luiz Gustavo zu
den Bayern in die Hand genommen hat. Nur: Amtlos, was auch bedeutet:
keinem Kontrollgremium Rechenschaft schuldig, hätte er das nicht tun
dürfen. Das machte wieder offensichtlich, was natürlich auch vorher
schon bekannt war.
Hopp ist der Allmächtige Hoffenheims. Das wurde nur von der
Deutschen Fußball-Liga trotz der Existenz der 50+1-Regel, die besagt,
dass Vereine den Vereinen gehören müssen, nicht als Regelverstoß
geahndet. Doch welche Folgen sind denn vorstellbar, wenn die
Alleinherrschaft sich als Modell durchsetzt? Beim seriösen Förderer
Hopp zuckte das Ego einmal zu heftig. Beim nächsten Mega-Reichen mit
Klubübernahmetrieb zuckt das Ego vielleicht wie das Licht in der
Diskokugel. Es wird also Zeit, dass die DFL die Sache nach dem
eigenen Regelwerk regelt.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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