Paul R. soll ein Gangster sein, der nicht davor
zurückschreckt, Gewalt anzuwenden. Eine Lachnummer ist der Mann aber
auch. 100 000 Euro soll er dem ehemaligen Zweitligaprofi Rene
Schnitzler mit dem Auftrag in die Hände gedrückt haben, fünf Spiele
des FC St. Pauli zu manipulieren. Und bei drei dieser Begegnungen
wurde Schnitzler gar nicht erst eingesetzt.
Die Geschichte, die Schnitzler dem „Stern“ erzählt hat, ist
natürlich dennoch nicht schön für den Fußball. Sie bestätigt einmal
mehr, dass es da, wo das Wetten um hohe Summen möglich ist, Versuche
schmutziger Manipulation gibt. Einerseits.
Andererseits bestätigt diese mit persönlicher Tragik (Spielsucht)
und weiteren dramatischen Elementen (Todesdrohungen) angereicherte
Story, dass Kriminelle geltungssüchtige Deppen sein können. So leicht
wie der Satz „Wir haben dieses Spiel im Griff“ über die Lippen geht,
lässt sich das Spiel nämlich nicht packen.
Der Wettskandal muss also ernst genommen und der Schuldige
humorlos mit der Wucht des Rechtsstaates verfolgt werden. Allerdings
sollte man nicht aus jedem Schnitzler einen Elefanten machen.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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