Interview mit 13-fachen Skiweltrekordler: Noch 2 Weltrekordprojekte in diesem Winter

Frage: War der Rekord im Snow Dome die härteste Prüfung der Karriere?
Christian Flühr: Ja, in der Tat war dieser Rekord weitaus anstrengender als jede andere Rekordfahrt bisher und vielleicht noch mit meinem allerersten Rekord 1999 in Obertauern, wo ich auch einen Schlepplift benutzen musste. Im Snowdome in Bispingen hätte mir zwar auch eine Sechsersesselbahn zur Verfügung gestanden, aber der Schlepper auf der anderen Hallenseite hat rund 2 Höhenmeter mehr pro Fahrt gebracht und war zudem auch schneller, so dass die Entscheidung klar war. Aber es war mega-anstrengend 24 Stunden Tellerlift zu fahren, ich habe riesengroße Blasen an beiden Schienenbeinen. So was hatte ich noch nie!
Frage: Das mit den knapp 500 Schleppliftfahrten klingt einsam. Viel Zeit zum Nachdenken. War Bispingen die letzte Rekordfahrt der Karriere!
Christian Flühr: Nun ja, unterhalten war auf wenige Meter am Einstieg und Ausstieg begrenzt, das war eine vollkommen neue Erfahrung. Die gute Musik im Snow Dome haben mir aber gut die Zeit vertrieben und ich habe einige neue Ideen entwickelt. Es bleibt dabei. Die Karriere geht auf der einen Seite nach dieser Saison zu Ende, aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit und 2 Projekte will ich noch in Angriff nehmen. Nach dem Winter will ich mir nur noch die Option offen halten, dass wenn eine Skiregion auf mich zukommt, ich die 299+X Stunden nonstop in Angriff nehmen werde. Die aktive Suche nach diesem Ort stelle ich aber ein.
Frage: Das klingt sehr interessant. Was ist mit diesen beiden Projekten gemeint?
Christian Flühr: Im März will ich noch einmal den Liftanlagenrekord jagen und mir zurückholen, der momentan bei 65 verschiedenen Liftanlagen an einem Tag liegt. Meine Organisationsleiterin Steffi Krahn ist im Hintergrund schon mit der Umsetzung beschäftigt und über das 2. Projekt rede ich erst wenn es soweit ist. Es wird in jedem Fall die coolste Aktion des Sommers!
Frage: Und dann tritt Christian Flühr ab?
Christian Flühr: Ja 10 Jahre Weltrekorde sind genug! Es gibt auch ein Leben abseits des Skirennsports und ich habe eine wunderbare Freundin, mit der ich gesund viel Zeit verbringen will. Ich habe 13 Rekorde auf der Habenseite, wer kann das schon sagen? Es sind viele einmalige Erlebnisse, die es ohne Weltrekorde nie gegeben hätte und ich habe seit Jahren eine Mannschaft rund um meine Teamchefin Sabrina Hoever und meinen Teamarzt Dr. Christian Schmidt um mich, die diese extremen Leistungen im Hintergrund überhaupt erst ermöglichen. Die Sache mit dem 299+X halte ich mir noch offen, weil mich das persönlich reizt, da ja mal was in Zusammenhang mit den Winterspielen in Vancouver geplant war.
Frage: Was denkt Christian Flühr, wenn er Vancouver im Fernsehen sieht?
Christian Flühr: Ich freue mich beispielsweise riesig darüber, dass es Gold für Maria Riesch gab. Das ist gut für den Skirennsport in Deutschland. Es ist aber auch etwas Wehmut dabei, denn wenn alles geklappt hätte, wären just zu dieser Zeit die 299+X Stunden gewesen. Allerdings momentan wäre die Rekordfahrt in Vancouver nicht möglich, weil der Schnee auf den Pisten direkt vor den Toren Vancouver gar nicht da ist.
Wir danken Christian Flühr für das Gespräch. Weitere Informationen und Hintergründe zum 13-fachen Weltrekordhalter unter www.cf-1.net , aktuelle Bilder unter: http://fotos.andreasschubert.de/v/extern/csw /

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